Chronik

Inhaltsverzeichnis

Die Jahre 1914-1918

Die Borussia während des 1. Weltkrieges

Die brennendste Frage, die Platzfrage, war gelöst. Die Borussia hatte zum ersten Mal einen Platz, über den sie allein bestimmen konnte. Neue Mitglieder und das stetig wachsende Interesse der Bevölkerung schufen die Grundlage zu einer sich aufwärts bewegenden Entwicklung, bis wie ein Blitz aus heiterem Himmel der Erste Weltkrieg ausbrach. Was Krieg bedeutet mussten ja später auch jüngere Generationen im Übermaß erfahren.

Es war ein trauriges Bild. Die Stammmannschaft musste zur Fahne, die Übriggebliebenen versuchten zwar den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten aber das Schreckliche, was in der Welt geschah, lähmte bald doch jegliches Vereinsleben.

Bald kamen die Verlustmeldungen und auch unser Verein musste seinen blutigen Tribut zollen. Als erste fielen zwei Gründer: Peter Kronen und Werner Schüller. Ihnen folgten bis Kriegsende weitere neun Mitglieder, zum größten Teil aktive Spieler. Fürwahr eine traurige Bilanz. Ehre Ihrem Andenken und dankbare Erinnerung an das, was sie für den Aufbau und die Entwicklung des Vereins getan haben.

Die Jahre 1919-1924

Die Jahre nach dem Kriege

Als nun Anfang des Jahres 1919 die meisten Kameraden nach Hause zurückkehrten, übernahm der Vorsitzende Mathias Kronen, unterstützt durch einen Stab bewährter Mitarbeiter, wieder die Führung des Vereins. Alte bewährte Sportler, Heinrich Werres, Peter Neuß, die Gebrüder Simmler, Heinrich Neuß, Josef Adels und andere, standen wieder ihren Mann auf dem grünen Rasen.

So war es möglich, am 23. Februar 1919 das erste Wettspiel nach dem Kriege abzuhalten, welches die Borussia mit 3:1 gegen unseren Nachbarverein aus Schlich gewann. Der Sportbetrieb lebte wieder auf, die Mitglieder meldeten sich wieder und so war es nötig, auf der Versammlung am 9. März 1919 den Vorstand zu vergrößern. Nun verfügte die Borussia über einen kompletten und geschäftstüchtigen Vorstand. Die überaus intensive Beteiligung am Spielgeschehen veranlasste die Vorstandsversammlung am 13. April 1919 einen Spielausschuss zu bestimmen, dessen Aufgabe darin bestand, den gesamten Spielbetrieb zu organisieren.

Die gute Arbeit innerhalb unserer Borussia beeindruckte auch die übrigen Ortsvereine. So äußerte der Turnverein die Bitte, sich mit der Borussia zusammenschließen zu wollen, was aber auf der Mitgliederversammlung am 8. Juni 1919 nicht befürwortet wurde.

Am 31. August des gleichen Jahres veranstaltete der Club neben verschiedenen sportlichen Aktivitäten ein Blumenfest mit anschließendem Tanz. Der hieraus erzielte Erlös floss ausschließlich den Familien zu, die durch den Krieg geschädigt worden waren. Doch auch die Mitarbeit bei der Errichtung des Ehrenmals, zu dem der Verein eine Summe von 200 RM spendete, fand ihre Beachtung.

Ein schönes Denkmal setzte der Verein den Kameraden, die ihr Leben im Ersten Weltkrieg lassen mussten, durch Schaffung einer Ehrentafel, welche im Vereinslokal ihren Platz fand und am 25. Juli 1919 enthüllt wurde. Die großherzige Opferbereitschaft unserer Mitglieder hatte diese Anschaffung erst möglich gemacht, handelte es sich hierbei doch um die stolze Summe von 1.000 RM.

Durch einen Antrag an die Gemeindebehörde wurde die Platzfrage nun endgültig geklärt. Die Gemeindebehörde übernahm fortan sämtliche Kosten in diesem Zusammenhang.

Eine schwere Zeit

Jedoch ließen die Wirren der damaligen Zeit ein richtiges Aufblühen nicht zu. Zu allem Überfluss hatte die Borussia nun auch noch mit einer Führungskrise zu kämpfen. So legte, bedingt durch Differenzen innerhalb des Vorstandes, der 1. Schriftführer, Schiedsrichter und Jugendobmann am 12. August 1920 sein Amt nieder. Ihm folgten der 2. Vorsitzende sowie nur einen Monat später auch der 1. Vorsitzende. Zwar wurde auf der Versammlung am 3. April 1921 ein neuer Vorstand gewählt, aber es kam nicht zu einer vernünftigen Vereinsarbeit. Inflation, Ruhrkampf und andere politische Ereignisse brachten Krisen mit sich, die ein Erlahmen des Vereinslebens bedingten. Erst im Jahre 1924, als die Verhältnisse geordnet waren, setzte der Sportbetrieb wieder ein. So wurde auf der Versammlung am 31. August 1924 unter dem 1. Vorsitzenden Matthias Kronen ein handlungsfähiger Vorstand gewählt.

Es ist ein hoher Verdienst derjenigen, die damals mit aller Energie und klarem Blick das Steuer übernahmen und zielbewusst den Verein seiner tatsächlichen Aufgabe wieder zuführten.

Die Jahre 1924-1928

Von 1924 – Jubelfest 1928

Um das Spielgeschehen wieder aufleben und in geordneten Bahnen ablaufen lassen zu können, wurde ein Spielausschuss gewählt, dessen Aufgabe es war, eine Mannschaft für den Spielbetrieb aufzustellen. Die hohe Anzahl an aktiven Spielern machte es möglich, eine erste und eine zweite Mannschaft zur Meisterschaftsrunde anzumelden.

Ein großes Plus hatte der Spielausschuss unbedingt; es stand eine 1. Mannschaft zur Verfügung, die aus der Jugendmannschaft herangewachsen, auch in den Ruhejahren des Spielbetriebs eisern weiter trainierte und als „Diplommannschaft“ schlagartig den Namen Borussia im ganzen Kreis wieder zur Geltung brachte.

Im Spieljahr 1925/26 gelang es der 1. Mannschaft, die Spitze ihrer Gruppe zu erringen. Im darauffolgenden Jahr belegte auch die 2. Mannschaft einen Spitzenplatz in ihrer Gruppe. Im Spitzenspiel um die Meisterschaft im Jahre 1927 kam es aufgrund einer schlechten Schiedsrichterleistung zu Ausschreitungen, die zum Spielabbruch führten. Aufgrund dessen wurde unsere Mannschaft für drei Monate vom Spielbetrieb ausgeschlossen. Wahrlich eine harte Strafe für den ganzen Verein.

Doch ging es stetig aufwärts und als im Jahre 1928 das Silberne Vereinsbestehen gefeiert wurde, da zeigte die Anteilnahme und Begeisterung der Ortseinwohner, der ganz in den Vereinsfarben prangende Ort, dass das Ziel erreicht war, welches sich die Gründer einst gesteckt hatten. Die Borussia war anerkannt in der Gemeinde. Vorstand und Geschäftsführung funktionierten, der Spielbetrieb lief auf Hochtouren und eine planvoll abgeschlossene Versicherung bewahrte verunglückte Spieler vor Not. Kurz, es war alles da, was nun einmal zu einem modernen Sportverein gehörte.

Die Jahre 1928 – 1938

Politische Umwälzungen

Barthel Bürger verstand es hervorragend, das Vereinsschiff sicher um die politischen Klippen zu steuern. Auch die großen politischen Umwälzungen im Jahre 1933 vermochten es deshalb nicht, die Borussia aus der Bahn zu werfen. Unpolitisch und neutral, wie der Verein stets gewesen ist, blieb er seinen Grundsätzen „Sport- und Jugendertüchtigung“ treu.

Es kann und soll in diesem Zusammenhang ruhig erwähnt werden, dass damals staatlicherseits jede Unterstützung all dessen, was mit dem Sportwesen zusammenhing, gewährt wurde. Leider hat es aber nicht den Zwecken gedient, die den Menschen damals als Ideal vorschwebten.

Sportlich gesehen ging die Entwicklung stetig aufwärts. Vor allen Dingen vollzog sich eine weitere Entwicklung des technischen Fußballspiels, die unseren damaligen Mannschaften wiederholt zu Meisterehren verhalf. Erwähnt sie hier die Meistermannschaft von 1938 mit den Spielern: Josef Bergrath, Anton Prumbach, Jakob Hilger, Arnold Tönnes, Arnold Jöntgen I, Heinrich Merken I, Peter Boer I, Willi Prumbach I, Heinrich Pohl, Johann Bauer, Willi Bardenberg, Johann Hambach. Betreut wurde dieses Team von Franz Reitz I.

In diese Zeit fiel auch die Übernahme der Sportanlage am heutigen Martinusplatz. Es war wohl für unsere Gründer eine innere Befriedigung und Freude, wenn sie sich zurückerinnerten, dass da, wo sie in den Anfangsjahren mit ihren Kameraden den ersten primitiven Fußball spielten, sich die für damalige Verhältnisse hervorragende Anlage dem Auge darbot. Allerdings hat es des persönlichen Einsatzes der Mitglieder bedurft und manchen Tropfen Schweiß gekostet, diesen Platz in dieser Weise herzurichten. Erwähnt seien hier der ehemalige Zeugwart Heinrich Müller und der damalige Spielführer Johann Hambach, die sich ganz besonders in selbstloser Weise dieser Aufgabe gewidmet haben.

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